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FRAGEAKTION

zur Ausstellung über die Weltreligionen

Frageaktion

Fragen zum Buddhismus

Antworten von:

Dr. Carola Roloff, Hamburg
(Geschäftsführende Direktorin der Abt. für Indologie an der Universität Tübingen)

Gibt es im Buddhismus eigentlich Gotteshäuser, also Kirchen usw?

Für Buddhisten gibt es verschiedene heilige Stätten, Gebäude und Pilgerorte. Zu den Gebäuden gehören vor allem Tempel, Pagoden und Stupas sowie buddhistische Klöster. In Tempeln, Pagoden und insbesondere in Stupas werden Reliquien aufbewahrt. Buddhistische Stätten gelten als sehr segensreich und werden traditionell mindestens dreimal (rechts herum) umrundet, während man Gebete oder Mantras spricht. Große Stupas und Pagoden kann man betreten. Es findet sich dort, ebenso wie in Tempeln, auch ein Altar mit Opfergaben und eine Buddha-Statue. Viele Klöster, in denen Mönche oder Nonnen leben, haben auch Gästehäuser für Besucher*innen.

 

Gibt es bei den Buddhisten auch Gotteshäuser oder haben die nur Tempel in die jeder gehen kann?

siehe obere Frage.

Generell sind in Deutschland ebenso wie in Asien größere Tempel und Pagoden ebenso wie Gotteshäuser und Moscheen öffentlich. Auch Nicht-Buddhisten besuchen diese. Es kann aber sein, dass gerade eine Veranstaltung oder Andacht läuft, die eine Registrierung oder rechtzeitiges Eintreffen erforderlich macht. Da muss man ggf. ins Programm schauen und bei kleineren Einrichtungen, die personell nicht ständig besetzt sind, vorher anfragen, wann Besuche möglich sind.

Tolle Aktion! Meine Frage ist: Wie ist das mit der Wiedergeburt im Buddhismus? Kann man als alles wiedergeboren werden? Auch als Stein?

Der Buddhismus wird gern als eine Religion charakterisiert, die keine Himmel und keine Höllen kennt. Tatsächlich kennt der Buddhismus aber eine Vielzahl von Himmeln; der berühmteste ist der Tushita-Himmel, aus dem der Buddha Sakyamuni auf die Erde herabgestiegen ist und in dem der zukünftige Buddha Maitreya auf seinen Einsatz wartet. 

Solange man im Samsara, dem Rad der Wiedergeburt, gefangen ist, ist eine Geburt in sechs Daseinsformen möglich: als Gott (nicht zu verwechseln mit dem Schöpfergott oder Allah), Mensch, Asura (Halbgott), Tier, Hungergeist oder Höllenbewohner

Der Buddhismus unterscheidet zwischen belebten und unbelebten Wesen. Belebte Wesen sind solche, die einen Geist haben und Glück und Leid empfinden. Eine der drei Haupttraditionen des Buddhismus, der ostasiatische Buddhismus, ist stark von der taoistischen Naturmystik geprägt. Hier zählen auch Pflanzen zu den fühlenden Wesen.

Im Mahayana kommt die Idee hinzu, dass ähnlich wie man von der Schöpfung Gottes spricht, alles, was existiert, von der Buddhanatur durchdrungen wird. So heißt es z.B. in einem Wunschgebet:

"Möge ich den Schutzlosen ein Beschützer sein, ein Führer den Reisenden, denen, die zum anderen Ufer wollen, ein Boot, ein Damm, eine Brücke, eine Lampe für die, die eine Lampe brauchen, ein Bett für die, die ein Bett brauchen, ein Diener für alle Lebewesen, die einen Diener brauchen." (BCA 3.17) 

In diesem Sinne könnte sich ein Buddha, wenn nötig auch als Brücke oder Stein manifestieren, aber das wäre keine "Wiedergeburt" als Stein.

 

Dürfen Buddhisten alles essen, also auch Kühe oder Schweine oder gibt es da irgendwelche Regelungen von der Religion her?

Grundsätzlich dürfen Buddhisten alles essen, aber viele halten spezielle Fastenregeln ein, für einen Tag, einen Monat, eine bestimmte Zeit oder auch ihr ganzes Leben. Weil die meisten den Schutz der Tiere sehr ernst nehmen, essen viele Buddhisten nur vegetarisch oder vegan. Es gibt aber z.B. auch buddhistische Nomadenvölker wie die Tibeter, die in der Regel keine Vegetarier sind. Auch Theravada-Buddhisten und japanische Buddhisten sind oft keine Vegetarier. Heute verändert sich das aber weltweit, insbesondere unter jungen Menschen. Vietnamesische, chinesische oder taiwanesiche Mönche und Nonnen sind von altersher strenge Veganer*innen.

Ist der Dalai Lama der Chef der Buddhisten?

Der Dalai Lama ist das geistliche Oberhaupt des tibetischen Buddhismus. Bis 1959 war er auch das politische Oberhaupt Tibets. Er ist einer der berühmtesten Buddhisten weltweit und wird von Buddhisten auf der ganzen Welt verehrt, auch wenn er nicht deren „Chef“ ist. Das Oberhaupt des Buddhismus in Thailand ist z.B. der Sangharaja. So gibt es in allen buddhistischen Traditionen geistliche Oberhäupter, mit wenigen Ausnahmen sind das Männer. Der Dalai Lama hat allerdings gesagt, er könnte in seiner nächsten Geburt auch als Frau geboren werden.

Muss man als Buddhist eigentlich jeden Tag meditieren?

Nein. Es gibt keine Pflicht zum Meditieren, es sei denn man lebt als Mönch oder Nonne in einem Kloster, wo die tägliche Meditation zum regelmäßigen Tagesablauf gehört. Viele Buddhisten nehmen sich aber Mönche und Nonnen zum Vorbild und meditieren jeden Tag, meist morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafen gehen.

Fragen zum Christentum

 

Warum feiern wir Ostern?

Am Karfreitag wurde Jesus Christus gekreuzigt. Nach drei Tagen ist er wieder von den Toten auferstanden. Diese Wiederauferstehung wird am Ostersonntag gefeiert.

Was wird an Pfingsten gefeiert?

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. In der Bibel wird erzählt, dass die Jünger Jesu gemeinsam beteten und ihnen dann der Heilige Geist erschien. Sie konnten ab diesem Moment alle Sprachen der Welt sprechen und allen von Jesus und ihrem Glauben erzählen. Es wird an Pfingsten also auch das Geburtsfest der Kirche gefeiert, da durch das Wunder an Pfingsten das Christentum verbreitet werden konnte.

Wie viele Erzengel gibt es wirklich?

Es gibt sieben Erzengel.

Glauben die Christen eigentlich auch an sowas wie die Wiedergeburt?

Eine richtige Wiedergeburt nach dem Tod wie beispielsweise im Hinduismus gibt es im Christentum nicht. Im Christentum stellt aber die Taufe und die damit verbundene Entscheidung für Gott eine Art der Wiedergeburt dar. Viele Christen glauben aber, dass nach dem Tod die Seele in den Himmel aufsteigt.

Unterschied zwischen evangelisch und katholisch?

Zwischen evangelisch und katholisch gibt es einige Unterschiede. Hier werden nur ein paar davon genannt. Der Papst ist das Oberhaupt der katholischen Kirche, in der evangelischen Kirche gibt es so ein Oberhaupt nicht. Bei den Katholiken gibt es außerdem geweihte Priester, deren Amt aber nur von Männern ausgeführt werden darf. Sie dürfen nicht heiraten und keine Kinder haben. In der evangelischen Kirche dürfen auch Frauen Pfarrer werden und es gibt kein Zölibat. Auch beim Abendmahl gibt es Unterschiede, weshalb Katholiken und Protestanten kein gemeinsames Abendmahl feiern können. In der evangelischen Kirche gibt es nur die beiden Sakramente Taufe und Abendmahl, in der katholischen Kirche gibt es insgesamt sieben Sakramente.

Feiern andere auch Ostern oder nur wir hier? (wegen der Religion)

Ostern wird von Christen überall auf der ganzen Welt mit unterschiedlichen Bräuchen gefeiert. Es ist aber ein christliches Fest, das es so in anderen Religionen nicht gibt.

Können eigentlich auch Frauen Priester werden?

Nein, Frauen dürfen keine Priester werden. Bei den Katholiken gibt es auch keine Pfarrerinnen, in der evangelischen Kirche hingegen schon.

Fragen zum Islam

Antworten von Prof. Dr. Ghassan El Masri
wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich „Interreligiöse Diskurse-Islam“ am Bayerischen Forschungszentrum für Interreligiöse Diskurse der Universität Erlangen

Ist Allah eigentlich der Gleiche wie Gott nur in einer anderen Religion?

Wenn wir mit Gott den Schöpfer des Himmel und der Erde meinen, ihren Herrn von ihrem Ursprung bis zum Ende ihres Schicksals, den Schöpfer von Adams Körper und die Quelle seiner Seele, dann ja, dann reden wir über denselben Allmächtigen. Natürlich gibt es Unterschiede, und diese sind im Laufe der islamischen Geschichte diskutiert, debattiert und verhandelt worden.

Was denken Muslime eigentlich über Christen, oder über Juden und anders Gläubige?

Dem Koran zufolge sind Christen und Juden als Gemeinschaft ein Volk, das durch eine göttliche Schrift gesegnet und ausgezeichnet wurde. Die Geschichte und unverantwortliche menschliche Autorität haben jedoch, korrumpierend wie sie ist, die Schrift verdorben, so dass Teile der Gemeinschaft ihren rechten Weg verloren haben. Einzelne jedoch (und vielleicht spätere Gemeinschaften, denen der Prophet nicht begegnet ist!?), können immer noch fromm und rechtschaffen sein und das Paradies verdienen. Wer sind diese? Wir wissen es nicht, Gott allein weiß es, und er wird uns alle, Muslime, Christen, Juden (und vielleicht sogar Marsmenschen), am Tag des Gerichts richten (V. 22:69).  Da wir das Schicksal der Menschen nicht kennen und nicht wissen, wie Gottes Entscheidung ausfallen wird, müssen Muslime alle Menschen auf dieser Welt erstens als Kinder Adams und zweitens als ein Volk akzeptieren, das von Gottes Schrift ausgezeichnet wurde.

Was denken die Muslime eigentlich über Gott?

Viele Dinge, seine neunundneunzig Namen fassen sie -fast- zusammen, das Wesentlichste aber ist: "Es gibt nichts wie ihn" (V. 42:11).

Wie steht der Islam zum Terrorismus?

Der Islam selbst erlaubt keinen Terrorismus. Mehr noch: Der Islam verabscheut den Terror gegen unschuldige Menschen und alles Unrecht, und es ist die Pflicht des Muslims, dagegen zu kämpfen und Widerstand zu leisten. Ein Muslim, der akzeptiert, dass unschuldige Menschen terrorisiert werden, verrät den Befehl des Propheten an den Gläubigen, "Ungerechtigkeit mit der Hand zu bekämpfen, und wenn er dazu nicht in der Lage ist, dann mit Worten, und wenn er dazu nicht in der Lage ist, dann in seinem Herzen... aber das ist der schwächste Glaube" Prophetischer Hadith).

Dürfen muslimische Männer noch immer mehrere Frauen heiraten? Auch hier in Deutschland? Ist das erlaubt? Das kann doch nicht sein oder?

Muslimische Männer dürfen rechtlich gesehen mehr als eine Partnerin haben. Die Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit es sich um eine "faire" Partnerschaft handelt, sind jedoch so schwierig, dass es technisch unmöglich wird, sie zu erreichen (Q4:3, 130).

In Deutschland ist Polygamie rechtlich nicht erlaubt. Allerdings müssen Ehen, die im Ausland geschlossen wurden, von den deutschen Behörden anerkannt werden.

Gibt es Sünden, die Allah nicht vergibt?

Es gibt eine Sünde, die Gott nicht vergibt, und man kann sogar sagen, theologisch nicht vergeben kann: die Anbetung eines anderen Gottes (4:48, 116)

Was soll das mit den Kopftüchern bei den muslimischen Frauen? Muss das wirklich sein? Ist das nicht schon lange überholt?

Aus Vers 33:59 können wir ableiten, dass die Ehefrauen des Propheten ihren Kopf bedecken müssen.  Andere Frauen sollen ihren Hals (und ihr Dekolleté) bedecken, das steht in Vers 24:31, der Koran sagt nichts darüber, wie man seinen Kopf bedecken soll, die Überlieferung ist jedoch klar in dieser Sache, ein Kopftuch ist die Pflicht einer frommen Frau, wie groß oder wie klein das Tuch oder der Schleier ist, ist nicht spezifiziert und hat sich von einer Zeit/einem Ort zum anderen unterschieden.  Wahre Muslime, wenn ich diesen Ausdruck gebrauchen darf, wissen, dass es um ein anständiges Erscheinungsbild geht und darum, sich in der Öffentlichkeit nicht zu erotisieren, es ist kein Stück Stoff. Nicht zu vergessen: Männer sind verpflichtet, sich mindestens vom Bauchnabel bis zum Knie zu bedecken.

Fragen zum Hinduismus

Antworten in Absprache mit Prof. Dr. Heike Oberlin
(Akademische Oberrätin für die wissenschaftliche Koordination des Asien-Orien-Instituts der Universität Tübingen)

Ich wollte schon lange wissen, warum die indischen Frauen immer so einen Punkt auf der Stirn haben? Ist das was religiöses?

Früher war der rote Punkt (genannt Bindi) ein Zeichen, dass eine Frau verheiratet ist. Heute tragen ihn aber auch unverheiratete Frauen und Kinder als Schmuck.

Er kommt von einem Segenszeichen namens Tilaka. Damit werden sowohl Männer als auch Frauen gesegnet und er stellt das dritte Auge dar, an dem besonders viel Energie fließt.

Wie viele Götter haben die eigentlich?

Wie viele Götter es genau gibt, lässt sich nicht sagen. Eine Stelle in einer Sammlung religiöser hinduistischer Texte nennt aber über 3000.

Die Inder sind doch in so komischen Kasten. Kann man die wechseln?

Jeder Inder wird in einer bestimmten sozialen Gruppe geboren. Je nach sozialer Gruppe gehört man zu einer der vier Kasten. Außerhalb der vier Kasten gibt es noch die „Unberührbaren“, die sich selbst als Dalits bezeichnen. Die Kaste, in die man geboren wird, kann man nicht wechseln. Dennoch gibt es auch Dalits, die es zu hohen Ämtern im Staat gebracht haben.

Fragen zum Judentum

Antworten von Prof. Dr. Jascha Nemtsov, Berlin
(Akademischer Studienleiter der Kantorenausbildung am Abraham Geiger Kolleg Berlin | Professor für Musikwissenschaft, Lehrstuhl für die Geschichte der jüdischen Musik an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar)

Ist das Judentum eine Religion oder ein Volk?

Es ist beides.

So Judenmänner sind doch beschnitten. Warum?

Durch die Beschneidung (Brit Mila) wird der Eintritt eines männlichen Neugeborenen in den Bund des jüdischen Volkes mit Gott besiegelt.

Darf man sich in der Synagoge küssen?

Solange gerade kein Gottesdienst stattfindet und man sich nicht wild und leidenschaftlich küsst, ist das in Ordnung.

Für was brauchen die Juden eigentlich diese Gebetsriemen, die sie mit sich rumtragen?

Der Gebetsriemen (Tefillin) wird von gläubigen Juden während des Morgengebets an Werktagen getragen. Es sind lederne Riemen, die mit kleinen Schächtelchen versehen sind und vorwiegend von Männern getragen werden. Es wird jeweils auf der Hand und auf der Stirn ein Schächtelchen während des Gebets befestigt. Diese enthalten Pergament, auf das spezielle Torastellen geschrieben sind.

Fragen zum Bahaitum

Antworten von:

Bahá’í aus Kempten

Glauben die Bahai auch an Himmel und Hölle?

"Himmel" und „Hölle“ sind im Bahá’í- Verständnis keine physischen Orte, sondern können als Nähe bzw. Ferne von "Gottes Gegenwart“, von "der Lebensquelle“ oder von "dem Ursprung allen Seins" bezeichnet werden. Zugleich bedeutet „Paradies“ oder „Himmel“ oder „Gott nahe sein“ aber auch, dass wir unserem eigenen innersten Wesen entsprechend die Talente und Tugenden, die Gott in uns angelegt hat, in unserem Dienst an und zum Wohle der Gesellschaft entdecken, entwickeln und entfalten und damit unsere Bestimmung finden und erfüllen. Hingegen bedeutet "Hölle" einen Zustand, in dem wir nur unseren kurzsichtigen, egoistischen Wünschen folgen und weder einen Dienst an unseren Mitmenschen tun noch unserem eigenen innersten Wesen entsprechen. Jedenfalls haben Himmel (oder auch
Paradies) und Hölle in den Bahá’í- Schriften keinen ausschließlich jenseitigen Aspekt. Außerdem überwiegt deutlich der Fokus auf das
Positive. Ein kleiner statistischer Überblick: In den über die Online- Nationalbibliothek einsehbaren, ins deutsche übersetzten Bahá’í-
Texten taucht der Begriff „Himmel“ (zusammen mit "Paradies") über 20 mal häufiger auf, als der Begriff „Hölle“ (ca. 1000 mal versus 50 mal). Die Begriffe „Teufel“ oder „Satan“ tauchen noch seltener auf und sind meist sogleich als Metapher erkenntlich. Es gibt keine Vorstellung von einer bestimmten Person „Teufel“ oder „Satan“, sondern der Begriff ist eher ein Sinnbild für "das Böse" in uns Menschen (im eigentlichen Sinne gibt es im Bahá’í- Verständnis aber auch „das Böse“ an sich gar nicht, sondern bezeichnet nur die Abwesenheit vom Guten, da Gott alles gut erschaffen habe, so wie z.B. Dunkelheit nur die Abwesenheit von Licht bezeichnet). Eine „Definition“ von „Teufel“ könnte vielleicht sein, dass es jene Kräfte in der Gesellschaft und in jedem Einzelnen sind, die uns egoistisch handeln lassen, statt das Wohl anderer zu bedenken, solche Kräfte, die uns wiederum unserem eigenen, innersten, heiligen Wesen entfremden und uns davon abhalten wollen, die in uns angelegten Edelsteine an Talenten und Tugenden zu fördern und ans Licht zu bringen.
Letztlich sind auch diese Kräfte aber nur natürlich und dienen unserer Entwicklung, da wir nur so durch Gebet, himmlische Unterstützung und gegenseitige Hilfe, sowie bewusste Entscheidung und Anstrengung über uns hinauswachsen und nach Höherem streben können und mehr und mehr zu langfristiger Glückseligkeit als Individuen und kollektiv zu einer friedvollen, nachhaltigen, gerechten und freudvollen Gesellschaft gelangen, anstatt nur zur Erfüllung kurzsichtiger, egoistischer Wünsche, die weder dem Individuum bleibendes Glück bescheren noch in der Gesellschaft Positives bewirken.

Stimmt es, dass diese Bahai wirklich eine ganz eigene Zeitrechnung haben die nichts mit unserer Zeit zu tun hat?

Wie in allen anderen Offenbarungsreligionen auch wurden durch die Bahá’í- Religion eine neue Zeitrechnung und ein neuer Kalender
eingeführt.

Die Bahá’í- Zeitrechnung beginnt mit dem Jahr der Verkündigung des Báb (das „Tor"), der im Bahá’í- Verständnis einerseits selbst ein Bote Gottes war und andererseits das Kommen Bahá’u’lláhs, als Verheißenen aller vorangehenden Religionen angekündigt und ein neues
Zeitalter in der Menschheitsgeschichte, das Zeitalter der Reife der Menschheit, eingeläutet hat. Das war im Jahr 1844 nach dem gregorianischen Kalender und kennzeichnet definitionsgemäß das Jahr 1 des Bahá’í- Kalenders. Damit befinden wir uns aktuell (Stand: Juni 2021) im Jahr 178 der Bahá’í- Ära.

Der Bahá’í- Kalender ist ein Sonnenkalender mit 365 bzw. 366 Tagen im Jahr. Das Besondere ist die Einteilung des Jahres in 19 Monate zu 19 Tagen, entsprechend 361 Tagen, sowie 4 oder 5 eingeschobenen Tagen vor dem letzten Monat des Jahres. Jahresbeginn ist der Tag der Frühlings-Tag-und- Nacht-Gleiche auf der nördlichen Erdhalbkugel. Vor 2015 war der Bahá'í-Kalender noch an den gregorianischen Kalender gekoppelt, das heisst, jedem „Bahá’í-Tag“ war ein bestimmter Tag des Jahres des gregorianischen Kalenders zuordenbar. Wie vieles in den Geboten Bahá’u’lláhs war auch die Entscheidung über den Zeitpunkt und manche Details seines vollständigen Inkrafttretens der höchsten (und von Bahá’u’lláh selbst vorgesehenen Institution) im Bahá’í-Glauben, dem Universalen Haus der Gerechtigkeit,
vorbehalten. Seit 2015 ist nun der neue Kalender, genannt Badi-Kalender (nach arabisch بديع, DMG Badīʿ neu, wunderbar, einzigartig) vollständig gültig. Da der Jahresbeginn im Badi- Kalender an den Frühlingsbeginn auf der Nordhalbkugel gebunden ist— das heisst
der erste Tag des neuen Jahres ist stets der Tag der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche— aber der gregorianische Kalender keine solche
astronomische Verbindung aufweist, sind die beiden Kalender entkoppelt und der Neujahrstag des Bahá’í- Jahres fällt entsprechend dem Tag der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche in verschiedenen Jahren auf verschiedene Tage des gregorianischen Kalenders, nämlich den 19., 20. oder 21. März.

Bahai? Was soll das sein? Das kennt doch kein Mensch

Der Bahá'í Glaube ist eine Weltreligion, die im 19. Jahrhundert entstand, und daher relativ jung und entsprechend manchen noch unbekannt ist. Der Stifter der Bahá’í- Religion, Bahá’u’lláh, wird von Bahá’í als der in den verschiedenen Religionen und Kulturen als „Verheißener“ angekündigte Gottesbote gesehen, der die Menschen aller Nationen, Kulturen und Religionen vereinen und in das von allen ersehnte Zeitalter der Reife der Menschheit und des Friedens und Wohlergehens aller auf Erden führen wird. Die Einheit der Menschheit und der Weltfrieden kommen aber nicht automatisch oder „wie von Zauberhand“ sondern es liegt an uns Menschen, durch Leben und Handeln entsprechend dem „Willen Gottes“ und damit ebenso entsprechend unserem wahren, inneren Wesen, Schritt für
Schritt die Bedingungen für diese umfassende Einheit und den universellen Frieden zu legen. Vom „Willen Gottes“, der die gesamte Natur
durchdringt und durch diese zum Ausdruck kommt, erfahren die Menschen ausdrücklich durch die sogenannten Gottesboten, durch Erzieher der Menschheit wie Krishna, Moses, Christus, Muhammad oder Buddha.

Bahá’u’lláh bezeichnet sie auch als „Offenbarer", da sie Gottes Wort und Willen offenbaren, und auch als "Manifestationen Gottes", da in ihnen die göttlichen Eigenschaften und Attribute wie z.B. Liebe, Weisheit, Macht, Gnade und Schönheit für die Menschen in größter Vollkommenheit sichtbar bzw. erlebbar werden.

Diese Manifestationen Gottes sind nach Bahá’u’lláh in ihrem Wesen eins und darum sind auch die Religionen, die sie begründen verschiedene Ausdrucksformen der gleichen Grundwahrheit und damit in ihrem Wesen eine einzige Religion. Die Unterschiede der Religionen werden begründet zum einen durch die unterschiedlichen Bedürfnisse der Zeitalter, in denen sie offenbart wurden und zum anderen dadurch, dass mit der Zeit die ursprüngliche Religion durch menschliche Einflüsse verändert wird. Religion besteht einerseits aus einem essenziellen Kern, von Bahá’u’lláh das „Gesetz der Liebe“ genannt, das durch alle Zeitalter hindurch einer Quelle gleich immer fliesst und keinem Wandel unterliegt und andererseits aus Verordnungen, die in jedem Zeitalter entsprechend der Erfordernis der jeweiligen Zeit geändert werden. Entsprechend hat Bahá’u’lláh für unsere Zeit bestimmte Prinzipien offenbart, die in vorangegangenen Religionen nicht (oder zumindest nicht so ausdrücklich) formuliert wurden, wie z.B. Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung von Mann und Frau; Übereinstimmung von Wissenschaft/Vernunft und Religion; Verbot von Gewalt im Namen von Religion; selbständige Suche nach Wahrheit; umfassende Bildung für Mädchen und Jungen; dass alle Religionen einen einzigen Ursprung haben; dass die Menschen eine Menschheitsfamilie bilden und alle gerechterweise die gleichen Lebens-Möglichkeiten erhalten müssen. Als Hauptziel der Offenbarung Bahá’u’lláhs kann die Einheit der Menschheit angesehen werden, eine Einheit in der Vielfalt. Diese Einheit nennt Bahá’u’lláh als notwendige Grundbedingung, um Frieden, Wohlergehen und

Sicherheit der ganzen Menschheit zu gewährleisten. Und es ist diese Einheit, an der Menschen weltweit aus verschiedensten religiösen,
kulturellen und sozialen Hintergründen, viele inspiriert durch Bahá’u’lláhs Lehren und Leben, Tag für Tag arbeiten.

An was glauben diese Bahais eigentlich so?

Bahá’í glauben an den einen Gott, jene unerkennbare, höchste Wirklichkeit, jene unerforschliche Quelle allen Lebens, jenen Ursprung
allen Seins, welcher von den verschiedenen Gottesboten (wie Krishna, Moses, Christus, Muhammad oder Buddha) zu unterschiedlichen Zeitaltern der Menschheitsgeschichte mit verschiedenen Namen und unterschiedlichen Beschreibungen erwähnt wurde, und als dessen Boten sie sich verstanden, die geschickt wurden, um die Menschen zu inspirieren und ihnen zu helfen, ihr Potenzial zu entfalten und um eine ständig fortschreitende Kultur voranzutragen. Ein Bahá’í glaubt, dass alle Religionen einen gemeinsamen Ursprung haben, so wie die ganze Menschheit auch eine Familie ist und die Erde „nur ein Land“ und dass es in dieser unserer Zeit darum geht, Vorurteile jeglicher Art (ethnisch, religiös, sozial, geschlechtsbezogen, kulturell,...) zu überwinden und zu erkennen, dass wir die Geschicke der Menschheit und der Erde und die täglichen und globalen Herausforderungen nur mit einer Vision der Einheit der Menschheit, wie Bahá’u’lláh sie vorzeichnet, langfristig und nachhaltig angehen können, damit bleibender Frieden, Gerechtigkeit und Wohlergehen für jedes Mitglied der menschlichen Familie und die ganze Erde möglich sind. „Glauben“ zeigt sich aber im Bahá’í-Verständnis nicht an dem, was jemand denkt oder wie man so sagt „glaubt“, sondern erst darin, dass ein positiver Wandel durch aktives Handeln und Dienst am Nächsten, an der Gesellschaft, an der Menschheit entsteht. Bahá’u’lláh ermahnt uns Menschen, dass Taten und nicht Worte unsere Zier sein sollen, und dass sich keiner über den anderen erheben soll. Deswegen liegt der Fokus der weltweiten Aktivitäten der Bahá’í-Gemeinde nicht zum Beispiel auf der Gewinnung von Mitgliedern, sondern auf der Einladung zur Zusammenarbeit unabhängig von konfessioneller Zugehörigkeit. Dabei besteht die Arbeit in einem fortgesetzten Lern-Prozess von Planen, Handeln und Reflektieren, ausgerichtet auf die Frage, wie, durch Anwendung der von Bahá’u’lláh offenbarten Prinzipien und Lehren, im Kleinen Bedingungen vor Ort zum Positiven gewandelt und im Großen die Einheit der Menschheit und der Weltfrieden verwirklicht werden können. Gerade in den letzten 2 bis 3
Jahrzehnten wurden hier systematisch wertvolle Erfahrungen gesammelt, welche von der weltweiten Bahá’í- Gemeinde allen Interessierten als Modell zur Verfügung gestellt werden, die nach nachhaltigen, organischen, flexiblen und kreativen Lösungen für die drängenden Nöte und Herausforderungen unserer Zeit suchen. Das Bahá’í- Verständnis von Religion beinhaltet unter anderem: dass Religion nicht absolut ist, sondern relativ bezogen darauf, dass sie Antworten gibt auf die Nöte und Herausforderungen einer bestimmten Zeit und dass sie darum von Zeitalter zu Zeitalter einer Erneuerung bedarf; dass Religion zu Liebe und Einheit führen muss, sonst sei sie keine wahre Religion und es wäre besser ohne sie zu sein; dass Religion im Einklang mit Vernunft und Wissenschaft
stehen muss.

In der Veröffentlichung „Ein gemeinsamer Glaube“, das vom Universalen Haus der Gerechtigkeit (der höchsten, von Bahá’u’lláh selbst vorgesehenen, Körperschaft im Bahá’í-Glauben) in Auftrag gegeben wurde, wird Religion wie folgt definiert: „...Bahá’u’lláh [hat] nicht eine neue Religion ins Leben gerufen [...], damit diese neben der Vielzahl der konfessionsgebundenen Gruppen der Gegenwart steht. Vielmehr hat Er das gesamte Konzept von Religion neu gestaltet als Hauptkraft, welche die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins vorantreibt.“

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